Liebe Tierfreunde,

auch im letzten Jahr gab es wieder sehr viel Tierelend. Immer mehr ausgesetzte und verwilderte Hauskatzen bevölkern unkontrolliert unsere Städte. Dank Ihrer Spenden konnten wir den Tieren helfen, die ohne menschliche Hilfe nicht überlebt hätten. Anbetracht der immer größer werdenden Anzahl verwilderten Katzen, ist unsere Hilfe für die Tiere nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber für uns zählt jeder Tropfen.

Im vergangenen Jahr 2010 gab es für uns schöne, aber auch traurige Momente, an denen Sie mit diesem Rückblick teilhaben können.
Wie Sie sich vielleicht noch erinnern können, haben wir kurz vor Weihnachten 2009 eine verwilderte Norwegerkatze in Duisburg- Buchholz an der Bowlingbahn eingefangen, die dort auf dem Parkplatz lebte.
 
Bei der Kastration stellte sich heraus, dass sie eine total vereiterte Gebärmutter hatte. Außerdem hatte sie noch ein bereits zersetztes Katzenbaby im Mutterleib. Wie viele Schmerzen musste dieses Tier ertragen. Karin und ich mochten nicht darüber nachdenken, was mit Jule passiert wäre, wenn wir sie nicht hätten einfangen können. Sie wäre wohl unter unerträglichen Schmerzen elendig gestorben. Da Jule total wild war und sich nicht anfassen ließ, wurde sie bis zu ihrer Genesung in einem Kaninchenkäfig untergebracht. Nach ca. einer Woche gab es auf einmal Komplikationen. Jule konnte keinen Kot mehr absetzen. Wir brachten sie erneut zur Tierklinik. Dort wurde an Hand einer Röntgenaufnahme festgestellt, dass sich ein Katzenbaby im Mutterleib zersetzt hatte. Die zersetzten Knochen des abgestorbenen Babys, waren mit dem Bauchgewebe verwachsen und drückten den Darm ab. Sie wurde am gleichen Tag operiert. Karin und ich machten uns große Sorgen um Jule, da es innerhalb von einer Woche die zweite OP war. Aber auch diese schwere OP hat sie gut überstanden.
 
Jule, ist eine hübsche Katze, aber sehr scheu und ängstlich. Anfassen konnte man sie nicht. Also kam eine Vermittlung nicht in Frage. Karin und ich entschlossen uns, Jule erst einmal zu behalten, um sie zu zähmen. Im Juli bekam Jule eine Blasenentzündung, die durch Harngrieß entstand. Sie wurde bis September mit Medikamenten behandelt. Trotz einer Blasenspülung, bildete sich ein Blasenstein. Am 26. Oktober war es dann wieder so weit. Wir stimmten einer Blasen -OP zu, in der Hoffnung, dass nach dem Entfernen des Blasensteines, Jule endgültig zur Ruhe kommen würde. Auch diese OP hat Jule gut überstanden und wir freuen uns, dass sie bis zum heutigen Tag keine gesundheitlichen Probleme mehr hat. Mittlerweile können wir Jule streicheln, einen Drang nach Freiheit hat sie überhaupt nicht mehr. Zu Fremden ist sie immer noch sehr scheu und zurückhaltend. Um Jule den Vermittlungsstress zu ersparen, haben wir uns entschieden, sie weiterhin bei uns zu pflegen und zu betütteln. Vielleicht finden wir noch einen Paten für sie.
 
Im Februar wurden wir von Michaela, einer befreundeten Tierschützerin benachrichtigt, dass einer Familie in Rheinhausen ein roter, nicht kastrierter Kater mit einer Verletzung am Ohr, zugelaufen ist. Wir setzten uns mit der Familie in Verbindung. Sie hatten bereits eine Fundanzeige gemacht, auf die sich niemand gemeldet hatte. Die Familie würde den Kater gerne behalten wollen, hatte aber zurzeit die finanziellen Mittel nicht, um den Kater tierärztlich versorgen und kastrieren zu lassen, da sie schon zwei Katzen hatte. Wir boten der Familie an, uns an den Kastrationskosten zu beteiligen, wenn sie den Kater behalten würden. Sie entschlossen sich dazu und gaben ihm den Namen Lennox.
 
Tanja, eine Tierschützerin, stand an einem bitterkalten Abend im Februar mit einem kleinen schwarzen Kater vor unserer Tür. Der kleine Kater war ca. 5 Monate alt und hatte einen schlimmen Katzenschnupfen. Da es schon sehr spät war, baten wir Tanja, den kleinen Kerl für die Erstversorgung in die Tierklinik nach Asterlagen zu bringen. Am nächsten Tag holten wir ihn aus der Tierklinik ab und setzten ihn in unsere Blockhütte. Wir richteten einen Schlafplatz ein und hängten eine Rotlichtwärmelampe darüber. Pepino, so nannten wir ihn, war ein freundlicher und verschmuster kleiner Kerl.
 
In der Tierklinik wurde Pepino mit Frontline entfloht. Leider reagierte er allergisch und verlor, dort wo das Mittel auf die Haut gelangte, seinen Pelz. Die betroffenen Hautstellen waren feuerrot und sahen aus wie verbrannt. Pepino wurde mehrmals am Tag von uns mit einer Hautsalbe eingekremt, bis die betroffenen Stellen langsam abheilten. Ebenso versorgten wir ihn mehrmals am Tag mit Augensalbe. Pepinos Katzenschnupfen war so hartnäckig, dass wir zwei Nasenspülungen durchführen lassen mussten und wir ihn monatelang mit Antibiotika behandelten. Im August konnten wir Pepino endlich impfen lassen. Ganz wohl war uns dabei nicht, aber er steckte die Impfung gut weg. Pepino ist ein lebenslustiger Kater, der bis heute leider noch keinen Dosenöffner gefunden hat.
 
Im Juni wurden wir in unserem Garten von einem herumstreunenden roten Kater besucht. Der Kater war groß und sehr abgemagert. Karin versorgte ihn mit Wasser und Futter, was er auch sofort annahm. Nachdem er seinen Napf leer gefressen hatte, konnte Karin ihn streicheln und auf unsere Gartenbank setzen und untersuchen. Dabei stellte sie fest, dass der Kater in seinen Ohren tätowiert war.
 
Über Tasso konnten wir die Besitzer ermittel und setzten uns mit ihnen in Verbindung. Die Familie erzählte uns, dass sie von Mülheim nach Stuttgart zu ihrer Tochter gezogen sind und Knöpfchen, so hieß der Kater, nicht mitnehmen konnten. Knöpfchen wurde von einer Frau in Rheinhausen übernommen. Da er Freigänger war, sollte er erst einmal im neuen Heim vier Wochen festgesetzt werden, was der Frau aber nicht gelang. Knöpfchen entwischte und niemand kümmerte sich mehr um ihn. Wir erfuhren die Anschrift der neuen Besitzerin, die nicht weit von uns wohnte und suchten sie auf. Ich muss an dieser Stelle einen Cut machen, da dieser Infobrief sonst ein Buch werden würde und ich euch das Wesentliche von Knöpfchen noch mitteilen möchte.
Knöpfchen wurde von uns täglich versorgt. Dabei viel uns auf, dass er viel Wasser trank. Weil es für uns ein Zeichen für ein Nierenleiden war, sackten wir Knöpfchen ein und ließen ihn in der Tierklinik untersuchen. Es stellte sich anhand einer Blutuntersuchung heraus, dass Knöpfchens Nieren kaum noch arbeiteten. Der Arzt riet uns, Knöpfchen einschläfern zu lassen oder ihn an Infusionen zu legen, um die Nieren vielleicht noch einmal in Gang zu bekommen.
Wir brachten Knöpfchen zu Sabine, die sich aufopfernd um ihn kümmerte. Er bekam seine Infusionen, einige Medikamente und ein Diätfutter. Nach zwei Wochen rief uns Sabine an und sagte uns, dass Knöpfchen das Fressen eingestellt hat und nur noch in seiner Schlafbox liegt. Karin und ich fuhren zu Sabine um uns Knöpfchen noch mal anzuschauen. Als er uns sah hob er sein Köpfchen und wir streichelten ihn. Sabine, Karin und ich schauten uns an und waren uns einig, dass Knöpfchens Zeit zu gehen, gekommen war. Sabine erklärte sich bereit, mit Knöpfchen eine letzte Fahrt zum Tierarzt zu machen. Das Schicksal von Knöpfchen verfolgte uns noch einige Wochen und immer wieder hatten wir Tränen in den Augen.
 
Auf dem Stadtwerkegelände hatte sich ein schwarzer Kater namens Carlo eingefunden. Carlo war ein verwilderter Kater, den ich Anfang des Jahres kastrieren ließ. Carlo freundete sich mit einigen Mitarbeitern des Werkschutzes an, die ihn regelmäßig mit Futter versorgten. Sie ließen ihn bei Regen und Kälte in die Pforte hinein und dort schlafen. Hierdurch gab es Unstimmigkeiten mit anderen Mitarbeitern des Werkschutzes, die den Kater beim Schichtwechsel auf die Straße beförderten. Für Carlo begann eine unruhige Zeit, die einen holten ihn rein, die anderen schmissen ihn wieder raus. Als ich davon erfuhr, stand für mich fest, dass Carlo so schnell wie möglich ein vernünftiges Zuhause braucht.
Wie das Schicksal so spielt, rief ich Michaela an und schilderte ihr Carlos Leid. Michaela sagte mir, dass sie eine Familie in Oberhausen gefunden hat, die eine Katze in Not, aufnehmen würde. Ich nahm mit der Familie Kontakt auf und schilderte das Problem mit Carlo und den Stadtwerkemitarbeitern. Die Familie erklärte sich bereit, Carlo sofort aufzunehmen. Da die Zeit drängte, besuchten Karin und ich die Familie. Schließlich sollte es Carlo gut haben. Am darauffolgenden Wochenende fingen wir Carlo ein und brachten ihn nach Oberhausen. Wir haben noch Kontakt zur Familie und freuen uns, dass es Carlo so super gut angetroffen hat.

Im Juni wurden wir von einer Mitarbeiterin des Schwimmstadions in Wedau angerufen. Sie teilte uns mit, dass auf dem Freigelände des Schwimmbades, eine Katzenmama fünf kleine Babys in einem Kellereingang abgelegt hat.
Karin und ich fingen erst die Katzenmama ein und anschließend sammelten wir die ca. drei Wochen alten Babys ein. Als wir die Katzenfamilie zu unserem Auto brachten, wurden wir von einem Passanten angesprochen, dass ein einzelnes Katzenbaby schreiend in einer Hecke sitzt. Wir nahmen kurzerhand eine Transportbox und sammelten den kleinen Schreihals auch ein. Katzenmama mit Kindern brachten wir nach Hamminkeln zu Sabine. Bei Sabine betrachteten wir uns erst einmal die Katzenbabys genauer. Alle hatten entzündete und verklebte Augen, die Sabine sofort reinigte und mit Augensalbe versorgte. Als wir unser Heckenbaby näher untersuchten, verschlug es uns den Atem. Im Körper des kleinen Kerls, hatten sich unzählige Zecken eingegraben. Sabine zog sie nach und nach aus seiner Haut. Bei fünfzig hörte sie auf zu zählen und Zecky, so nannten wir ihn, war sehr tapfer und ließ die Prozedur über sich ergehen. Die Katzenmama wurde mit ihren Babys im Blockhaus von Sabine untergebracht. Sabine setzte die Babys in eine Wurfkiste. Die Katzenmama nahm die Wurfkiste an und säugte ihre Babys. Es war schön mit anzusehen, dass auch das sechste Baby, Zecky was ca. 3 Wochen älter war, von der Katzenmama angenommen wurde und ihn trinken ließ.

Als die Babys ca. 10 Wochen alt waren, holten wir sie von Sabine zu uns nach Hause, um sie zu vermitteln. Wir gaben ihnen die Namen Simba, Henry, Floh, Tommy und Grace. Grace hatte schon das Glück, von Sabine in ein schönes Zuhause vermittelt zu werden, auch Tommy und Floh hatten nach ein paar Tagen neue Dosenöffner gefunden. Die Katzenmama ließen wir kastrieren und wollten sie wieder in ihrer gewohnten Umgebung, in Wedau frei lassen. Da sie aber in den Wochen bei Sabine zugänglich geworden ist, wollte Sabine sie gerne bei sich behalten, um auch ihr ein schönes Zuhause zu suchen.
Zecky, Simba und Henry machten uns aber Sorgen. Da ihr Kotabsatz immer dünner wurde und Henry schon eine Darmentzündung entwickelte, nahmen wir eine Kotprobe und ließen sie untersuchen. Das Ergebnis der Untersuchung ergab, dass alle drei mit Darmparasiten, genauer gesagt, Giardien infiziert waren. Wir mussten über Wochen alle drei mit Tabletten versorgen, um die Giardien abzutöten. Da Giardien hoch ansteckend sind, mussten wir auch Jule, Pepino und Peggy behandeln. Anschließend wurde erneut eine Kotprobe von ihnen untersucht. Leider sind einige Giardienstämme schon resistent gegen die Medikamente. So war es leider auch bei uns. Nach der zweiten Behandlung, folgte noch eine dritte und wieder eine Kotuntersuchung. Karin und ich waren schon am verzweifeln, dass wir die Parasiten bei Simba, Zecky und Henry nicht los werden würden. Die Tabletteneingabe gestaltete sich über diesen langen Zeitraum, als sehr nervenaufreibend. Die Medikamente schmeckten den Katzen abscheulich und wir mussten sie dreimal am Tag verabreichen. Dementsprechend verhielten sich auch unsere Katzen. Trotz alledem, warteten wir gespannt und unruhig auf das Ergebnis der dritten Untersuchung. Die Mitarbeiter in der Tierklinik Asterlagen fieberten schon mit uns mit, bis das Ergebnis vorlag. Dann endlich, "Entwarnung". Die Giardien waren alle eliminiert. Uns viel ein Stein vom Herzen. Die Wochen mit den Giardien haben uns sehr viel "Nerven" und Geld gekostet.

Im August fingen wir abermals in Wedau auf dem Gelände der Schwimmhalle zwei ca. 3 Monate alte Katzen ein. Sie waren sehr scheu und ängstlich. Kiri und Valentina setzten wir erst einmal in unsere Quarantänebox. Es dauerte ca. vier Wochen bis wir die zwei so zahm hatten, dass wir sie mit bei den anderen Wedau-Katzen laufen lassen konnten. Kiri und Valentina haben mittlerweile im Doppelpack ein schönes Zuhause in Viersen gefunden.
Im vergangenen Jahr wurde ein Hilfstransport von dem Tierschutzverein Hundehilfe-Phönix e.V. nach Ungarn durchgeführt. Der Eine oder Andere kann sich vielleicht noch an die Umweltkatastrophe erinnern, als bei einer Chemiefirma in Ungarn (Vakolo') das Auffangbecken mit ätzendem, rotem Schlamm gebrochen ist. Tierschützer vor Ort kümmerten sich um die verletzten Tiere. Ich hatte gespendetes Verbandsmaterial, Tupfer, Infusionen, Spritzen, Kanülen, Salben und Wundauflagen. Wir hatten auch viele Decken, Handtücher, Bettzeug, Katzentoiletten und Körbe gesammelt, die wir dem Tierschutzverein Hundehilfe-Phönix e.V. zur Verfügung stellten. Alle Sachspenden wurden in Ungarn dankend angenommen.
Liebe Tierfreunde, Mitglieder und Spender,

wir haben im vergangenen Jahr etliche Katzen kastrieren lassen. Drei Katzen wurden von uns intensiv versorgt. Leider musste Knöpfchen über die Regenbogenbrücke gehen, was für uns sehr schmerzhaft war.

Um noch mehr Katzen aufnehmen zu können, habe ich angefangen, unseren letzten Kellerraum zu einem Katzenzimmer umzubauen. Ich hoffe, dass er bis zum Sommer fertig wird.

Das Katzenelend wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Um dieses Elend zu verringern, müssten wir eine noch größere Anzahl an freilebenden Katzen kastrieren lassen. Leider reichen unsere finanziellen Mittel noch nicht dafür. Wie Sie an Jule, Pepino, Knöpfchen und den Katzenbabys sehen, verschlingen die Tierarztkosten sehr, sehr viel Geld. Dank Ihrer schnellen finanziellen Unterstützung, haben wir Jule so zeitig operieren lassen können. Jede eingefangene Katze verbirgt die Überraschung in sich, ist sie gesund oder ist sie krank.
Ich möchte mich und im Namen der Tiere, für Ihre Treue und liebe Unterstützung nochmals ganz, ganz herzlichst bedanken.

Ihr Wolfgang Pixa