Liebe Tierfreunde,

ich möchte mich erst einmal für Ihre Unterstützung herzlichst bedanken. Dank Ihrer Hilfe konnten wir im Rahmen unserer Möglichkeiten vielen Katzen helfen und in ein neues schönes Zuhause vermitteln.Im Rückblick 2013 endete ich mit Shiva und Matti. Da möchte ich anknüpfen und mit dem Rückblick 2014 beginnen.
In der Zeit, als Shiva in unserer Obhut war, freundete sie sich mit Matti an. Matti, ein gemächlicher Kater und Shiva eine kleine Wibbelmaus, ergänzten sich sehr gut. Shiva verstand es, Matti immer wieder zum Spielen zu animieren. Da sich beide so gut verstanden, entschieden wir uns, sie zusammen zu vermitteln. Eine Arbeitskollegin und ihr Freund interessierten sich für die beiden. Nach einem Besuch bei Shiva und Matti entschied sich meine Arbeitskollegin, den beiden ein neues Zuhause zu geben. Shiva und Matti lebten sich schnell in ihrem neuen Zuhause ein. Das Vermitteln der Katzen fällt Karin und mir immer noch schwer. Trotz alledem siegt immer noch die Vernunft und unsere Freude ist desto größer, wenn wir im nach hinein für unsere Tiere ein schönes und gesichertes Zuhause gefunden haben.
Aus Homberg erhielten wir einen Anruf mit der Bitte, eine Katzenmutter einzufangen, um sie kastrieren zu lassen. Der Anrufer erzählte uns, dass die Katze vier Babys habe und er die Katzenfamilie mit Futter versorgen würde. Außerdem möchte er den Babys sowie der Katzenmutter ein festes Zuhause geben. Um uns ein Bild zu machen fuhren wir nach Homberg. Da die Katzen auf einem eingefriedeten Hof lebten, musste uns der Mann durch seine Wohnung auf den Hof lassen. Auf einer Wiese tobten und balgten vier kleine Katzenkinder, die sich ihres Lebens freuten. Die Katzenmutter lag etwas abseits und passte auf ihre Babys auf. Karin und ich schätzten die Babys auf ca. 6 Wochen. Die Babys waren noch zu jung, um ihnen die Mutter für eine Kastration weg zu nehmen, denn die Babys brauchten noch Muttermilch. Nach gut 4 Wochen fingen wir die Katzenmutter ein und ließen sie kastrieren. Die Katzenmama hielten wir nach der Kastration drei Tage zur Pflege bei uns. Anschließend brachten wir sie wieder zu ihren Babys und entließen sie in ihre Freiheit. Die Babys werden wir in 2015 einfangen, weil sie zum jetzigen Zeitpunkt für eine Kastration zu jung sind.
Auf dem Gelände eines Bauunternehmers in Duisburg-Rheinhausen, haben sich ca. 25 wilde Katzen angesiedelt. Eine Anwohnerin, die sich seit einigen Jahren um die herrenlosen Katzen kümmert, bat uns um Hilfe. Sie erzählte uns, dass im Jahre 2012 auf dem Gelände eine Kastrationsaktion durchgeführt wurde. Vier Katzen konnten leider nicht eingefangen, so dass es wieder Katzennachwuchs gab. Karin und ich schauten uns die Situation vor Ort an. In einem kleinen Katzenhaus, was von der Anwohnerin auf dem Gelände mit Genehmigung des Bauunternehmers eingerichtet werden konnte, lagen vier kleine Katzenkinder. Alle vier hatten verklebte, eitrige Augen, die aber schon von der Dame mit Augensalbe versorgt wurden. Weil die Kleinen alt genug waren und schon feste Nahrung zu sich nahmen entschieden wir, sie bei uns aufzunehmen. Wir fingen erst die Mutter ein, die wir zu unserer Tierärztin brachten. Die Babys konnten wir ohne großen Aufwand einsammeln. Sie kamen erst einmal bei uns in die Quarantäne. Es waren drei Katzen und ein Kater denen wir die Namen, Felina, Fiona, Francesca und Flocke gaben. Am anderen Tag holte Karin die Katzenmutter von unserer Tierärztin ab. Sie kam auch für ein paar Tage zu uns in die Quarantänestation und wurde nach vier Tagen wieder an ihrem angestammten Platz in die Freiheit entlassen. An mehreren Tagen haben Karin und ich versucht, die verbliebenen Katzen auf dem Gelände einzufangen. Es gestaltete sich nicht einfach, da die Katzen sehr scheu waren. Ein Kater ging uns noch in die Falle, die Dame konnte ebenfalls 2 Kater fangen.
Eine Bekannte rief an und fragte uns, ob wir ihrer Freundin helfen könnten. Sie erzählte uns, dass ihre Freundin eine wild lebende Rassekatze aufgenommen habe, um sie kastrieren zu lassen. Bei der tierärztlichen Untersuchung ergab sich, dass die Katze trächtig war. 3 Wochen später hat die Katze bei ihr 5 Babys geboren. Weiterhin erzählte unsere Bekannte, dass ihre Freundin zwei eigene Katzen hätte und zwei wildlebende Katzen in ihrem Garten versorgen würde. Das alles wuchs ihr nun über den Kopf, vor allem machten ihr die Nachbarn Probleme, die immer wieder darauf drängten, dass die zwei Freigänger weg kommen. Es war für uns keine Frage, hier benötigen ein Mensch und viele Katzen unsere Hilfe.
 
Am gleichen Tag besuchten wir noch die Freundin, die gute Katzenseele. Bei unserer Ankunft begrüßten uns zwei rot-getigerte Kater. Es waren zwei bildschöne Tiere, wobei sich mir die Frage stellte, warum laufen solch schöne Tiere herrenlos herum. Das sind Katzen, die mit Sicherheit einmal ein Zuhause hatten. Als wir die Wohnung von Iris betraten, sahen wir schon die spielenden Babys mit ihrer Mutter. Die Mutter war eine reinrassige Maine-Coon, und ihre Kinder bildschöne Mixe. Iris erzählte uns, dass Sie für alle Katzen die finanziellen Mittel nicht hätte, um sie kastrieren und tierärztlich versorgen zu lassen. Karin und ich überlegten, wie wir Ihr helfen könnten. Da unsere Katzenzimmer noch alle besetzt waren, konnten wir leider keine Katzen aufnehmen. Das Tierheim ist für uns immer die letzte Wahl, was wir bis heute auch immer noch umgehen konnten.
In der Unterhaltung mit Iris stellte sich heraus, dass sie noch einen leer stehenden Keller hat und ihn zur Verfügung stellen würde, um einem der roten Kater ein vorrübergehendes Zuhause zu geben. Außerdem würde sie gerne einem Baby und der Katzenmutter, sowie dem zweiten roten Kater bei sich ein Zuhause geben. Wir schauten uns den Keller von Iris an, der sich für die vorrübergehende Aufnahme des Katers hervorragend eignete. Der Kellerraum hatte ein schönes Fenster, wodurch der Raum ausreichend Tageslicht bekam. Ein Tisch und ein großes Katzenkissen waren auch vorhanden. Die fehlende Katzentoilette stellten wir zur Verfügung. Am darauffolgenden Tag zogen die Kater bei Iris ein und Karin vereinbarte mit unserer Tierärztin einen Kastrationstermin. Jerry, den Kellerkater konnten wir nach der Kastration schnell in ein gutes Zuhause nach Bochum vermitteln. Der andere Kater Fritz, lebte sich sehr schnell bei Iris ein. Es gab auch keine Probleme mit der Zusammenführung der anderen Katzen. Nachdem wir die Katzenbabys auf unsere Internetseite gesetzt hatten, kamen auch schon die ersten Anfragen. Nach einem Monat hatten alle Babys ihre Dosenöffner gefunden.

Zwei Kater namens Paul und Stummel leben seit über 10 Jahren auf dem Gelände der Stadtwerke Duisburg. Die Tiere werden von uns und dem Werkschutzpersonal regelmäßig gefüttert. Solange ich bei den Stadtwerken beschäftigt bin, gibt es dort Katzen. Im Laufe der Jahre gehören sie einfach zur Unternehmenskultur. Leider gibt es Menschen denen ein Tierleben nichts wert ist, so wie in unserem Fall. Bei einem Schichtwechsel am Wochenende, saß Paul im Einfahrtsbereich zum Besucherparkplatz. Ein Mitarbeiter der zur Nachtschicht kam, fuhr mit überhöhter Geschwindigkeit auf den Parkplatz und überfuhr den Kater. Anstatt stehen zu bleiben, fuhr der Mitarbeiter bis zum Ende des Parkplatzes und stellte sein Fahrzeug ab. Er stieg aus seinem Auto aus und betrachtete gezielt sein Auto von vorne. Ein Werkschutzmitarbeiter hörte den dumpfen Aufschlag, sah Paul in der Einfahrt liegen und sah auch, wie der besagte Autofahrer mit einem Lappen, Pauls Blut vom Auto wischte. Er lief zu diesem Mitarbeiter und stellte ihn zur Rede. Der winkte nur ab und sagte im Weggehen, er habe nicht bemerkt, dass er etwas überfahren hätte und ging ohne sich zu kümmern. Dass Paul überfahren wurde, hat man mir am gleichen Abend noch mitgeteilt. Für mich war es schrecklich, diese Nachricht bekommen zu haben. Mir schossen vor Wut und Trauer die Tränen in die Augen. In den vielen Jahren die ich in diesem Unternehmen tätig bin, sind schon viele Katzen durch zu schnelles Fahren zu Tode gekommen. Mir ging auch gleich Stummel durch den Kopf. Was mag er jetzt ohne seinem Kumpel Paul nur machen, mit dem er so viele Jahre sein Leben geteilt hat. In den nächsten Wochen trauerte Stummel sehr. Er nahm kaum noch Futter auf, lief immer wieder zu der Stelle wo er mit Paul geschlafen hatte und setzte sich an dem Platz, wo Paul überfahren wurde. Die Mitarbeiter des Werkschutzes erzählten mir, dass Stummel nur auf der Suche nach seinem Freund Paul wäre. Nach einem Monat sah Stummel so schlecht aus, dass ich etwas unternehmen musste.
 
Zwei tierliebe Kolleginnen von mir erklärten sich bereit, Stummel zusätzlich zu füttern. Stummel wurde jetzt einmal zusätzlich am Tag mit Futter zu den normalen Fütterungszeiten morgens und abends versorgt. Körperlich erholte sich Stummel langsam. Wenn man ihn beobachtete merkte man schon, dass er einsam ist und seinen Kumpel Paul vermisste, den wir ihm leider nicht mehr wiedergeben können.
 
Eines Tages bat uns eine junge Frau um Hilfe. Sie hatte ein junges behindertes Kätzchen aus Russland adoptiert. Das Kätzchen war ein halbes Jahr alt und die hinteren Beinchen waren gelähmt. Außerdem war sie inkontinent und verlor ihr großes Geschäft unkontrolliert. Sie schilderte uns weiter, dass sie ihren Haustierarzt besucht hätte, um die kleine Viva-Sun, so hieß das Kätzchen, untersuchen zu lassen. Als der Tierarzt das Kätzchen sah, lehnte er die Behandlung ab mit der Begründung, dass die Katze keinerlei Lebensqualität mehr hätte und er das Veterinäramt informieren würde. Die Frau fühle sich jetzt von allen alleine gelassen und wusste sich keinen Rat mehr, denn sie hatte auch die finanziellen Mittel nicht, um Viva-Sun behandeln zu lassen. Um uns ein Bild von dem Kätzchen zu machen, besuchten wir die junge Frau.
 
Als wir die Wohnung betraten, kam uns Viva-Sun auf ihren Vorderbeinchen entgegengelaufen und begrüßte uns freudig. Beim Anblick ihrer Hinterbeinchen und ihrer Pampers fragten wir uns allerdings, ist es für Viva-Sun auf Dauer lebenswert mit offenen Beinchen, einem ständig wunden Po und mit den vielleicht noch entstehenden Komplikationen zu leben. Wie ist und wird ihre Lebensqualität, viele Fragen taten sich auf. Wir schauten Viva-Sun an, und sahen eine quirlige und süße Katze. Da die Frau keine finanziellen Mittel hatte um Viva-Sun vernünftig untersuchen zu lasse, entschieden wir uns, Viva-Sun in der Tierklinik untersuchen zu lassen. Wir mussten einfach in Erfahrung bringen, ob dem Kätzchen noch geholfen werden kann. Schließlich hatte die Katze schon die Strapazen der Reise von Russland hinter sich, die letzt endlich nicht um sonst gewesen sein sollte.
Die anfallenden Kosten für die Untersuchungen übernahmen wir, worüber sich die Frau sehr freute. In den nächsten Wochen wurde es sehr turbulent. Der behandelnde Tierarzt der Klinik konnte anhand etlicher Untersuchungen keine Verletzung oder Erkrankung diagnostizieren. Er vermutete, dass die Katze schon so geboren wurde.Das Veterinäramt meldete sich auch in der Zwischenzeit. Der Frau wurde eine Frist von 4 Wochen gesetzt um nachzuweisen, ob der Katze geholfen werden kann. Wenn dem nicht so sei, müsste Viva-Sun eingeschläfert werden, da die Behinderung in den Augen der Amtstierärztin Tierquälerei war.
In der Zwischenzeit meldete sich die Redaktion von Hund-Katze- Maus vom Fernsehsender VOX. Sie wollten von Viva-Sun eventuell eine Reportage im Fernsehen bringen. Ein Tierarzt von VOX schaute sich Viva-Sun mit uns, einer Tierphysiotherapeutin und der Besitzerin zusammen an. Nach langen Gesprächen entschied der Tierarzt, sie noch einmal in einer Spezialklinik in Düsseldorf, auf Kosten von VOX untersuchen zu lassen.
Die Untersuchung in Düsseldorf war leider nicht erfreulich. Die untersuchende Ärztin bestätigte, dass die Lähmung der Beinchen und die Inkontinenz mit dem unkontrollierten Kotabsatz bleiben werden.

Weiterhin ergab die Blutuntersuchung dass Viva-Sun hohe Entzündungswerte hatte, die auf Grund der Behinderung und einer ständigen Blasenentzündung auch bleiben werden. Eine Woche nach der Untersuchung in der Düsseldorfer Klinik meldete sich die Ärztin vom Veterinäramt und teilte der Besitzerin mit, dass Viva-Sun abgeholt werden würde um sie einzuschläfern. Sie hätte den Befund der Tierklinik in Düsseldorf bekommen, woraus hervorging, dass die Katze keine Lebensqualität hat und man der Katze diese Behinderung über Jahre nicht zumuten kann.
Der Tag kam, als wir von der Besitzerin weinend angerufen wurden und sie uns erzählte, dass Viva-Sun abgeholt wurde.

Karin und mir tat es unendlich leid, was hat Viva-Sun alles mit machen müssen. Erst die lange Fahrt von Russland, die Untersuchungen und die Schmerzen um dann auch noch zu sterben. Was mag in so einem Katzenköpfchen vorgehen, Karin und ich mochten es uns nicht vorstellen. Viva-Sun beschäftigte uns noch sehr lange. Wir diskutierten immer wieder über Viva-Sun, weil sich unendlich viele Fragen auftaten. Müssen so enorm behinderte Tiere auch noch solche Strapazen aushalten? Leiden diese Tiere, obwohl sie eine lebensfrohe Erscheinung sind und muss mit solch einem Lebewesen auch noch ein Geschäft gemacht werden, denn die Frau musste 150,00 € für Viva-Sun bezahlen. Hat der Mensch das Recht bei behinderten Tieren über Leben und Tod zu entscheiden? Warum ist das Veterinäramt so schnell mit dem Einschläfern dabei, und, und, und...
Liebe Tierfreunde!

An dieser Stelle möchte ich mich für Ihre Treue und natürlich für Ihre finanzielle Unterstützung bedanken. Obwohl die finanzielle Situation durch die hohen Behandlungs- und OP- Kosten nicht immer rosig ist, geben wir unser Bestes. Im Namen der Tiere, die unsere Hilfe benötigen kann ich nur sagen, bleiben Sie uns treu und unterstützen Sie weiterhin unsere Arbeit im Dienste der Tiere.

Ihr Wolfgang Pixa